März 25, 2020
Ich war dabei
Dankbarkeit! Damit kann man es am besten beschreiben. Der März 2020 wird bestimmt vielen Menschen im Gedächtnis bleiben. Wer hätte anfangs gedacht, dass dieser kleine fiese Corona-Virus so eine Welle machen würde! Dass die Auswirkungen, vor allem auch für kleinere Firmen so gravierend sind, konnte sich im Februar wohl noch niemand ausmalen.
In meinen 69 Jahren gab es die große Flut 1962 in Hamburg, 1968 den Einmarsch der Sowjet-Armee in Prag, den schrecklichen Vietnam-Krieg, 1972 den Terror bei den olympischen Spielen in München, 1973 die Ölkrise, den Baader-Meinhof-Terror und, natürlich den 11. September 2001.
Rückblickend aber war es ein Leben, wie man es sich besser nicht malen kann. Die musikverrückten 60er und 70er Jahre, in denen alles noch neu war, das Gefühl (leider eine Illusion) politisch etwas bewegen zu können, der Fall der Berliner Mauer 1989, verbunden mit der Hoffnung, dass der Kalte Krieg zu Ende gehen würde (leider auch eine Illusion), das war viel Stoff für ein tolles Leben!
Eine Entwicklung von erkämpften Rechten, wie sie in den 60ern ihren Anfang nahm, ist aus meiner Sicht etwas sehr wertvolles, dass es lohnt, beschützt zu werden. Die neue Unmenschlichkeit, die derzeit wieder um sich greift, führt, wenn es so weiter geht, direkt in eine neue Kathastrophe. Wenn der Gouverneur von Texas allen Ernstes fordert, Die Alten sollen sich für die Wirtschaft opfern, für „die Wirtschaft“, nicht für irgendetwas menschliches, sondern für ihren Turbokapitalismus, damit die Zahl der Milliardäre nicht abnimmt, dann weiß man, wie weit die Entsolidarisierung schon vorangekommen ist. Bitte bitte springt nicht auf jeden populistischen Zug auf!