Des Kaisers neue Kleider
Es war einmal vor ziemlich langer Zeit
im Weberstädtchen Stielefeldt,
da war’n zwei Jungs, zu allem bereit
mit reichlich frischer Energie.
Sie waren schlau doch irgendwie
wie’s nun mal ist in uns’rer Welt,
ist man nicht gleich der Superheld.
Denn um zum richtig auf die Tonne hau’n
und Eindruck schinden bei den Frau’n
fehlte noch das große Geld.
–
Ihr Webstuhl gab leider nicht viel her
im Weberstädtchen Stielefeldt
und uns’re Jungs war’n leider auch nicht sehr
von harter Arbeit angetan.
Sie brauchten einen guten Plan.
Der Kaiser war g’rad in der Stadt,
weil die ein neues Denkmal hat.
Er kam mit kaiserlichen Tross
wo Bier und Geld in Strömen floss,
mit dem Tross, der sich für wichtig hält.
–
Da kam sie, die zündende Idee,
im Weberstädtchen Stielefeldt.
Den Kaiser lud man freundlich ein zum Tee
Man sprach vom neuesten Modetrend
von der Socke bis zum Unterhemd
So feines Garn, so gut gewebt,
hat Majestät noch nie erlebt
er würde schweben über das Parkett,
und der Nebeneffekt wär ja auch ganz nett.
Nun ja, das kostet Geld!
–
Des Kaisers Ohr‘n wurden plötzlich riesengroß
im Weberstädtchen Stielefeldt.
Dieser Nebeneffekt ließ ihn einfach nicht mehr los.
Dieser Flitzpiepenerkennungstrick
gibt Klamotten erst den rechten Kick,
es sieht des Kaisers Kleider nicht
wer sein Amt nicht auf die Reihe kriegt.
Man wurde einig und schlug ein,
drei Wochen, dann soll‘s fertig sein
für Garn und Gold gab’s richtig Geld
–
Oh mein Gott, was haben sie gelacht
im Weberstädtchen Stielefeldt.
Der Webstuhl klapperte Tag und Nacht.
Die Kontrolleure schauten dumm,
sie schauten dumm und blieben stumm
denn wer will schon seinen Job riskier’n
wenn er zugibt, nichts mehr zu kapier’n.
Und so spielten alle dieses Spiel
und die Luftnummernweber war’n am Ziel
verschwanden mit dem großen Geld.
–
Der Kaiser war nackt und jeder hat’s geseh’n
im Weberstädtchen Stielefeldt
doch keiner will es sich ehrlich eingesteh’n
denn Stielefeldt ist überall
Nur die Kinder haben keinen Knall,
sie sagen einfach, was da ist
und das ist manchmal großer Mist.
Sie sagen, er hat gar nichts an,
an Eurer Wahrheit ist nichts dran.
Nackt, nackt, nackt, nackt, Euer Kaiser ist ja nackt!
Nackt, nackt, nackt, nackt!