Ordentlich Sauber

Ich erschrak heute Nacht, weil ich träumte, dass ich Blut an den Händen hätte.

Der Traum war schnell verblasst, dennoch war ich sehr verstört.

Ich erinnerte mich nur noch vage an ne rostige Eisenkette

und meinte, ich hätte leises Weinen gehört.

Ich tat einfach so, als würde ich es nicht hören,

ich tat einfach so, als wäre ich gar nicht da,

ich tat einfach so, als würde es mich nicht stören,

doch nun war ich hellwach und es ging mir merkwürdig nah!

Früher dachte ich

haltet die Sorgen einfach weg von mir

und tut, was getan werden muss.

Von mir aus werdet reich, ich bezahl‘ euch dafür,

dass ich sauber bleiben kann bis zum Schluß.

Wir waren gut darin, uns die Hände – bis zur völligen Unschuld zu waschen,

an Einzelheiten waren wir dabei nicht sehr interessiert.

Kleinigkeiten schlüpften uns dabei immer durch die Maschen

schmutzig war nur der, der sich allzusehr engagiert.

Wenn Gewächse der Nacht ihre schwarzen Blüten trieben

waren wir, wie’s der Zufall wollte, gerade nicht vor Ort.

Uns’re Welt war nicht heil und sauber ist sie nie geblieben.

Den letzten Dreck trug das Morgengrauen mit sich fort.

Früher dachte ich

haltet die Sorgen einfach weg von mir

und tut, was getan werden muss.

Von mir aus werdet reich, ich bezahl‘ euch dafür,

dass ich sauber bleiben kann bis zum Schluß.

Wir sind gut darin, wenn’s darum geht – wie ein U-Boot abzutauchen.

Wenn’s drauf ankam hat man nichts mehr von uns geseh’n.

Eine leise Stimme mahnt uns, nicht wieder mitzulaufen

und keinem dieser Leute nochmal auf den Leim zu geh’n.

Wenn Gewächse der Nacht ihre schwarzen Blüten treiben

sind wir, so ist mein Traum, zeitiger vor Ort,

wir laufen nicht mehr mit, werden diesmal friedlich bleiben,

machen nicht mehr mit bei Ausgrenzung und Mord.

Diesmal schieb‘ ich es nicht weg von mir

bleibe wach weil ich wach bleiben muss.

Ich seh‘ genauer hin, sorge selber dafür,

dass ich sauber bleiben kann bis zum Schluß.